Eigener Bericht: Neue Quartalszahlen: Lokaljournalismus im Existenzkampf

Hameln, 03.05.2024: – Die DEWEZET erreicht immer weniger Menschen – Was tun? Im Quartal 1/2024 hat die DEWEZET Ausgabe Hameln ihre Auflage um 461 Exemplare reduziert. Sie verlor 293 Abonnenten, der Verkauf reduzierte sich um 259 Exemplare. Rechnerisch haben sich in den letzten Monaten pro Tag 1-2 Abonnenten für eine Kündigung entschieden.

Eine Zahlenbetrachtung:  

Ich lese seit 1987 die DEWEZET. In den letzten 37 Jahren haben sich die Informationsgewohnheiten der Menschen verändert. Zunächst kam der lokale Rundfunk dazu, dann Social Media. Behörden und Organisationen haben über ihre Internetseiten eigenen Informationskanäle bereitgestellt. Überall auf der Welt müssen die kommerziellen Medien auf diese Herausforderungen reagieren. Wenn 1998 noch 26.477 Menschen mit ihrem Abonnement die DEWEZET verlässlich finanzierten, so hat sich der Wert 2024 mit 12.369 Dauerzahlern um mehr als die Hälfte (-14.108) reduziert.


Quelle: https://ivw.de/print/print


In Amerika wurden laut eines Berichtes der SZ zum Zeitungssterben dort seit 2005 etwa 2.500 Lokalzeitungen eingestellt. Das sind ¼ der knapp 10.000 Zeitungen. Nachrichtenwüsten entstehen. Darin wird eine schwere Bedrohung für die Demokratie gesehen. Die Tendenz sei fortlaufend. In Großbritannien mussten zwischen 2009 und 2019 320 lokale Zeitungen schließen. Sozialwissenschaftler zeigen auf, dass weniger lokale Berichterstattung zu mehr Korruption führt, den politischen Wettbewerb untergräbt und die Bürgerbeteiligung schwächt. Demokratie aber braucht seriöse Kommunikation auf allen politischen Ebenen. (siehe: „Ist der Lokaljournalismus noch zu retten“ von Jan-Werner Mueller)

Die Hameln-Ausgaben des 1. Quartals 2024 der DEWEZET dürften mit einer Verbreitung von 14.681 Exemplaren nur noch halb so viel Menschen erreicht haben wie 1998.

Auch sind die Zeitungsausgaben nicht mehr miteinander vergleichbar. Der Umfang der Berichterstattung hat sich wesentlich verringert. Über die Qualität konnte man sich je nach Sichtweise immer schon streiten. Feststellbar ist, dass die lokalpolitische Berichterstattung nicht mehr im Fokus der Redaktion steht. Die Vereinsnachrichten wurden fast vollständig gestrichen.

Der Kurs der Zeitung wurde mit der Benennung des neuen Chefredakteurs in eine m.E. destruktive Richtung festgelegt.

So stehen die lokalen Freundinnen und Freunde eines ausgewogen kritischen, aber konstruktiven politischen Nachrichtenjournalismus vor einem besonderen Dilemma. So unterstützenswert der Lokaljournalismus in der Demokratietheorie ist, so problematisch ist die Lage der Praxis in Hameln.

Was tun? Eine Alternative für Hameln ist, zu resignieren und den derzeitigen Akteuren das Feld zu überlassen.

Die andere Möglichkeit ist, neuen lokalen Journalismus für Hameln zu wagen.

Diesen Weg werde ich versuchen. Hilfst du / Helfen Sie dabei mit?

Ralf Hermes



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