Der Hamelner Historiker Bernhard Gelderblom referiert am Donnerstag im Münchhausen-Museum in Bodenwerder. Der Veranstaltungsabend unter der Regie der Volkshochschule Holzminden wird wie folgt angekündigt:
„In zahlreichen Dörfern rings um Bodenwerder lebten über Jahrhunderte Juden. Als Kaufleute leisteten sie einen wichtigen Beitrag zum wirtschaftlichen Gedeihen der Ortschaften. Das jüdische Leben war Teil der lokalen Geschichte. Die Enge der Dörfer nötigte Juden und Christen zu Zusammenarbeit und Austausch. Die jüdischen Familien hatten Raum, ein eigenes religiöses, kulturelles und wirtschaftliches Leben zu entfalten. Ab dem 19. Jahrhundert waren Juden auch Mitglieder der dörflichen Vereine.
Bildeten wirtschaftliche und gesellschaftliche Beziehungen wirksame Hindernisse gegenüber der Ausbreitung von Judenhass, der sich immer wieder wie Wellen über das christliche Abendland ausbreitete? Wie war es möglich, dass 1933 aus Nachbarn Menschen wurden, die ihrer religiösen Herkunft wegen diskriminiert wurden, dass aus Freunden Feinde und schließlich Opfer wurden? Vor Ort haben nicht wenige die Ausgrenzung der Juden unterstützt und gar vorauseilend befördert. Wir stoßen auf eine große Bandbreite menschlichen Verhaltens, auf Mutige und Mitleidige, aber auch auf Volksverdummer, Hetzer und Verhetzte.“
Gebühr: 5 Euro (Abendkasse)
Fotocollage: Ralf Hermes, Referent Gelderblom anläßlich Vortrag zum Bückeberg am 08.02.2016