Gastbeitrag: „Wir schaffen das!“

Hameln, 20.10.2025: Günter Bialkowski schreibt zu den Ereignissen um Trump, AfD, Putin und März folgenden Beitrag:

Diesen Satz kennen wir, er war mal politisch hochaktuell. Und die Kanzlerin die ihn aussprach, will heute immer noch nicht von ihm abrücken. Gott sei dank führt sie keine Regierung mehr an. Und ich glaube es war unsere Presse oder sog. Experten, die dieser einstigen Kanzlerin die Eigenschaft zuschrieben, die Dinge ruhig und vom Ende her zu betrachten. Eine Zuordnung, die der heutige Kanzler Merz CDU ganz und gar nicht teilt.

Wenn man so will, kann man die umstrittene Stadtbild Aussage von Friedrich Merz auch so verstehen, dass er vom Ende her gesehen die Migrations-Politik seiner Vorgängerin im Amt für diese Zustände in unseren Städten mitverantwortlich zeichnet, wenn nicht mehr. Und natürlich haben auch andere politischen Kräfte und Strömungen dazu beigetragen, das irregulärer Zuzug möglich wurde. Und so verteidigt der heutige Unionsfraktionschef Jens Spahn den Kanzler wie folgt, Zitat: „Der Bu-kanzler hat doch eigentlich etwas ausgesprochen, was jeder sieht, wenn er durch Duisburg und andere Städte geht, … . Irreguläre Migration hat etwas verändert, …“ ebd. Und es folgt heftige Kritik von Teilen der Grünen und von der SPD. Ich finde zu unrecht.

Schauen wir mit diesem Wissen nun in die USA auf den gestrigen 19.10.25, dann wird klar, dass selbst dieses große freie Land Probleme über Probleme hat. Ein selbstherrlicher Populist testet gerade die Grenzen der Verfassung aus, regiert weitgehend am Parlament vorbei und zwingt damit Amerika eine Staatsform auf, wogegen die Bürger nun schon zum zweiten Mal heftigst aufbegehren und protestieren. Bis zu 7 Mill. Menschen sollen auf den Straßen gegen Mister Präsident demonstriert haben. Sie werfen ihm seinen Regierungsstil vor, das Motto immer wieder
No „König“-Trump. Damit wird klar, auch für uns Deutsche, unsere westlichen Nachkriegs-Demokratien stecken in der größten Krise und damit auch unsere atlantische Sicherheitsstruktur. Wir müssen so schnell wie möglich gegen zwei Bedrohungslagen politisch selbständig werden! Um es kurz zu machen, es sind außen-politisch Putin und innenpolitisch die AfD mit denen es Kanzler Merz vor allem zu tun hat.

In dieses Szenario spielt nun unsere weitgehend theoretische Brandmauer-Debatte hinein. Erlauben sie mir, ich halte das für kleinkariert angesichts der aufgezeigten Problemlagen! Wenn die AfD heute schon davon spricht, man müsse Deutschland von
der CDU-Macht befreien, dann sind das doch Sandkasten-Spiele, allerdings mit einem schwerwiegenden Kern. Das müsste nun auch die SPD-Politik durch Selektion auf das Wesentliche endlich zur Kenntnis nehmen. Der Kommunikationsforscher Prof. Dr. Norbert Bolz, einer der prominentesten Gegner in dieser Debatte, sieht in der Brandmauer-Diskussion im übertragenen Sinne ein Vehikel bei dem Bu-Kanzler Merz nicht gut aussieht. Wenn ich ihn richtig verstanden habe, müsste er notfalls mit seinem Ansatz die AfD auszuschließen zurücktreten. Hier bin ich allerdings anderer Meinung, wie wohl auch viele Menschen in unserem Land. Mein Fazit: Der Ansatz von Friedrich Merz wird von vielen Bürgern getragen, in Amerika hat die Mehrheit republikanisch gewählt und damit Donald Trump an die Macht befördert. Damit steht Amerika heute keineswegs besser da, im Gegenteil! Ich glaube und erwarte von Schwarz-Rot, dass sie unsere Populisten durch eine andere Politik bei der alle mitgenommen werden ausbremsen können.

Günter Bialkowski

Ein Gedanke zu „Gastbeitrag: „Wir schaffen das!““

  1. Die „Stadtbild“-Aussage von Friedrich Merz ist für mich krude und sitzt einer Illusion auf, die viele hegen: Man könne den Menschen ansehen, ob sie Deutsche sind oder nicht. Falls Merz damit herumlungernde Gruppen junger Männer gemeint haben sollte: Diese sind mir immer unangenehm, ganz gleich welchen Pass sie haben… Oder meinte er Frauen mit Kopftüchern? Die Aussage ist und bleibt unklar. Schade, dass er das nicht präzisiert hat.
    Eine Politik, die alle mitnimmt, wird gebraucht. „Alle“ beinhaltet auch die Menschen, die hierhin legal migriert sind. Da war die „Stadtbild“ – Aussage klar kontraproduktiv. Selbst eine hier geborene junge Deutsch-Italienerin aus meinem Bekanntenkreis überlegt, als Plan B nach Italien zu ziehen, falls hier noch mehr Stimmung gegen „Dunkelhaarige“ gemacht wird.

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