Argumente und Auftreten, Optik, Freunde und politische „Heimat“, alles zusammen ergibt ein Bild von einer Person: Interview zur Landratswahl mit dem AfD-Kandidaten Herrn Emden

Bei Radio Aktiv gibt es in der Sendung „Nachgefragt“ eine Serie zur Landratswahl. Den Start machte der AfD-Kandidat Herr Emden am 9.2.2020. 35 Minuten bekam er Zeit, seine Positionen als Landratsbewerber für die Öffentlichkeit kund zu tun. Ein paar Gedanken zum AfD-Interview:

In die Sendung hatte ich ohne Kenntnis, wer da aktuell spricht, mit Verspätung zugeschaltet. Es ging gerade um Positionen zur Verkehrsgestaltung im Landkreis. Ich vermutet zunächst den Grünen Kandidaten am Mikro. Das klärte sich schnell. Herr Emden tritt moderat auf und vermeidet in diesem Interview Rechtspopulismus oder provokante Äußerungen. Mit den Positionen in der Sendung könnte er ggf. auch als Kandidat der CDU durchgehen.

Er ist aber nicht der Kandidat der CDU oder der FDP. Leider gab es keine Antwort auf die Frage, warum sich der Kandidat gerade unter dem Banner der AfD in einem Kreisverband engagiert, der sogar noch eine deutliche Nähe zu Herr Höcke publiziert.

Wer genau hinhört, erkennt die „Hintertürchen“ in den Sätzen, die den Weg offenhalten für die typischen AfD-Positionen z.B. gegen den Klimaschutz. Manches ist auch deutlicher identifizierbar, so der Versuch mit der Gleichsetzung der Gefahren von Windrädern und Atomkraftwerken die Problemlage der Atomkraft in der Dimension zu negierten. Für mich bleibt der Herr Emden nicht nur wegen seiner Forderung, die Energiewende rückgängig zu machen, nicht wählbar. Viel schwerer wiegt sein Satz in der AfD-Auftaktveranstaltung, dass es aus seiner Sicht in der AfD keinen einzigen Rechtsextremisten gibt. Deshalb und Aufgrund der Hintergrundpartei ist Herr Emden nicht wählbar. Unerschätzen sollte man ihn aber nicht, im Gegenteil.

Ich kann auch die Position verstehen, dass dem AfD-Kandidaten im Wahlkampf keinerlei Forum zu geben ist. Persönlich finde ich die Auseinandersetzung mit den Sachaussagen auch wichtig. Man sollte schon wissen, mit welcher Strategie, welchen Argumenten die AfD Wahlkampf macht.

Wer sich selber ein Bild machen möchte, hier der Link zu dem Interview:

Nachsatz:

Ich beschäftige mich seit einigen Jahren intensiver mit der Geschichte der Weimarer Republik und den Ereignissen, die zur demokratischen Wahl der offen antidemokratisch agierenden NSDAP führten.

Da die AfD – mit Herrn Höcke für mich offenkundig – gleiche Propagandamechanismen nutzt wie die Rechtspopulisten in den 20er Jahren, muss sich Herr Emden an diesen Menschen in seinem Parteifreundeumfeld messen lassen.

Zur Gesamtproblemlage hier ein Video aus dem Jahre 1943:

Das vollständige, ungekürzte Video, ohne deutsche Untertitel gibt es hier:

http://archive.org/details/DontBeaS1947/

Ralf Hermes, 15.02.2020, 17:55 Uhr

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