Das Naturschutzgebiet im Schweineberg bei Hameln steht seit 1947 unter Schutz. Dass damals, zwei Jahre nach Kriegsende als die Stadt enormste Herausforderungen zu bewältigen hatte Zeit war für diese Maßnahme, zeigt auch heute noch die Bedeutung der Fläche.
Auch dieses Jahr ist das Gebiet ein beliebtes Ausflugsziel. Die Stadtverwaltung erwartet die Vollblüte der Fläche für das Wochenende des 13./14. März 2021. „Dann wird der Blütenteppich aus „Leycojum vernum“ wieder viele Besucher aus der gesamten Region anlocken.“ Weiter heißt es in der Presseerklärung vom 23.02.2021:
„Die warmen Temperaturen der letzten Tage haben dazu beigetragen, dass die Blüte jetzt langsam beginnt“, heißt es aus dem Forstamt der Stadt. Bisher sind nur einige wenige helle Knospen zu erkennen, doch schon bald wird sich der imposante Blütenteppich über 1,5 Kilometer Länge erstrecken. Durch das Gebiet führen mehrere Wanderwege. Das Forstamt der Stadt Hameln bittet Besucher, die Wege nicht zu verlassen. Die Pflanzen dürfen nicht gepflückt, ausgegraben oder beschädigt werden. Die Mitarbeiter setzen dabei nicht auf Verbotsschilder, sondern auf Aufklärung: In einem Pavillon oberhalb des Wanderparkplatzes erhalten Besucher Informationen über die Geologie, Flora und Fauna, Geschichte sowie Waldentwicklung des Gebiets.
Wanderungen mit einem Waldführer bzw. einer Waldführerin werden in diesem Jahr aufgrund der Pandemie und der geltenden Abstandregelungen nicht angeboten.“
Ich habe mir am 7.03.2021 die Fläche früh morgens angesehen. Das Naturschauspiel ist wirklich beeindruckend, leider fallen in meine Wahrnehmung allerdings auch die Schäden im „Blütenteppich“ durch eine unsachgemäße Durchforstungsmaßnahme im Jahr 2018. Wer aufmerksam hinsieht, erkennt in den flächigen Blütenbereichen die Schäden durch die Bodenverdichtung der schweren Fahrzeuge, die damals in den sehr aufgeweichten Waldboden gefahren sind.
Hintergrundberichte dazu unter:
http://archiv.bund-hameln-pyrmont.net/themen_und_projekte/waldschutz/nsg_schweineberg/
Neben dem Blick auf die grün-weißen Blütenteppiche erfreut sich das Herz aber auch am Blick in den Himmel und den Baumkronen der großen alten Bäume. Es gibt selbst im Wald nicht mehr so viele, die alt und auch ein wenig knorrig werden dürfen.
Die Forstwirtschaft geht weiter. In unmittelbarer Nähe der Informationshütte zur Märzenbecherblüte wurden zwei stattliche Buchen gefällt.
So liegen im Leben die Freude und das Leid gemeinsam nebeneinander.
Zusammenstellung Ralf Hermes, 7.03.2021
Zeitungsmeldung vom 07.03.1927:
Blüten für Ruinen.
Sehr interessant: Das Naturschutzgebiet Schweineberg ist das erste dieser Art der jungen Bundesrepublik. Der Hintergrund der Ausweisung ist die großflächtige Märzenbecher-Blüte.
In den ersten Nachkriegs-Jahren wurde ein reger Handel mit den Blumen betrieben. Händler, vorwiegend aus Hannover, reisten mit dem Zug an, liefen zufuß in den Schweineberg, gruben dort die Bestände aus, um sie auf Wochenmärkten in Hannover zu verkaufen. Not macht erfinderisch. Die Schutzgebietsausweisung sollte diesem Treiben ein Ende setzen.
Danke für diese interessante Hintergrundinfo.