Kommentar in Wut und Trauer: Fazit zur Klimademonstration am 25.03.2022 in Hameln

Auch wenn ich weiß, dass diejenigen, die es lesen sollten, es sowieso nicht tun, muss es ausgesprochen werden:

Hameln schäme dich!

Den jungen Menschen von FFF gebührt Dank für ihr Engagement. Sie tun etwas, versuchen es zumindest.

Alle älteren unter uns sollte klar sein, dass wir verschissen haben. Ich muss es so drastisch formulieren – wir Alten haben versagt! Wenn jede verschwurbelte Querdenkerdemo in Hameln mehr Menschen auf die Straße bringt als die Klimabewegung, dann ist diese Stadt und auch diese Welt verloren.

Wo waren die hauptberuflichen Klimaschützer aus Verwaltung und Agenturen? Wo die Kirchen, Umwelt-, Sozial- und Katastrophenschutzverbände? Wo die Parteien, die Firmen und Handwerksverbände, die Mitarbeitenden der Energieversorgungsbetriebe?

11.00 hätten es sein müssen statt rund 110.

Vor 15 Jahren, im Jahr 2007 hatten wir noch eine kleine Chance, als mit dem Film „Eine unbequeme Wahrheit“ ein Ruck durch unsere Gesellschaft auch im Weserbergland ging. Wie sähe die Welt heute aus, mit dezentralen erneuerbaren Energien und ohne eine starke Abhängigkeit von Russland oder Ländern wie Katar und Co?

Es ist müßig. Die Bremser von gestern werden den Teufel tun und ihr Fehlverhalten eingestehen. Mir tun die Kinder und Jugendlichen leid, die heute unverwüstlich die Fahne des Klimaschutzes hochgehalten haben.

Nicht leid tun mir die Erwachsenen, die sich gerade trotz Lebenserfahrung und Schulbildung in dummdoofen Kommentaren bei Facebook über die Klimabewegung verächtlich machen. Sie stehen auf einer Stufe mit den KlimawandelleugnerInnen, den Corona-Querdenkenden, den gedankenlosen BaumfällerInnen oder den Gartenschotterern. Sie eint, dass sie wissenschaftliche Erkenntnisse ausblenden, weil sie der persönlichen Bequemlichkeit entgegenstehen. Nicht einen Hauch von Verstand oder Sozialgefühl im Hirn haben diese Ichlinge. Stattdessen aber ein Selbstbewusstsein und eine Überheblichkeit, die sich nur in der geringen Dimension, nicht aber im Kern des Gedankengutes von den wirklich bösen Akteuren auf der Weltbühne derzeit unterscheidet.

Ralf Hermes, 26.03.2022

Bezug:

3 Gedanken zu „Kommentar in Wut und Trauer: Fazit zur Klimademonstration am 25.03.2022 in Hameln“

  1. Nachtrag: Die sonst stets Aktiven, die dieses mal nicht konnten, brauchen sich nicht im Ansatz angesprochen fühlen. Der Landkreis hat rund 148.000 Einwohner. Die Stadt Hameln davon rund 57.000.

  2. Vielleicht sind viele von uns momentan etwas demomüde (frühlingsmüde)?
    Schade ist doch, dass die Jugendlichen von FFF in ihren eigenen Reihen nur wenige Mitstreiter aktivieren konnten. Es hätten doch mindestens 1100 Jugendliche sein sollen, unterstüzt von doppelt so vielen Parents und Erwachsenen, die den Ton angeben !?

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