Hameln, 03.04.2022: Der erste April ist vorbei. Den Witz mit dem Riesenbiber, der aus dem Hallenbad Einsiedlerbach heraus den Baum auf dem Grundstück angefallen hat, kann man sich schenken. 1:0 für den Baum könnte man auch sagen, war er doch auch mittels Baggertechnik im ersten Anlauf nicht zu brechen. Zumindest nicht im Kernstamm. Sicher aber ist, in der nächsten Runde siegt der Mensch. In dem Zusammenhang hab ich recherchiert, was mit den Bäumen im Umfeld des Hallenbades passieren soll. Wenn ich alles richtig verstehe, ist erneut Kahlschlag angesagt. Erst mal fällen, dann nachpflanzen.
Leider muss man diesen Einzelfall in einem Gesamtzusammenhang stellen. Auffällig am Hallenbad ist die ungewöhnlich Art des Vorgehens gegen den Baum. Ansonsten sieht man im gesamten Stadtgebiet noch Baumstümpfe und (neue Mode) Baumkappungen, die nichts mit Pflege zu tun haben, sondern schlicht Baumverstümmelung ist.
Hier eine aktuelle Chronik des Grünschreckens unserer Stadt:
Hallenbad Einsiedlerbach – geplant ist die Fällung fast aller Bäume im Umfeld der Sanierungsmaßnahme, auch die am Straßenrand und im Bereich des Parkplatzes:
Siehe auch:
Am Fischerhof – hier wurde der letzte große verbliebene Baum verstümmelt:
http://archiv.bund-hameln-pyrmont.net/themen_und_projekte/baumschutz/baeume_fischerhof/
Rückblick Fischerhof 2016 zur Erinnerung:
Baumstumpfimpressionen:
Bäume zu fällen oder zu kappen ist das eine. Die Bodenflächen zu versiegeln das andere. Beispiele von Schottergärten unterschiedlicher Ausprägung:
Baumkappung Bismarckstraße:
Um es noch mal zu wiederholen. Solche „Kappungen“ haben nichts, aber auch gar nichts mit Pflegearbeiten zu tun.
Auch am Forsthaus Finkenborn wurden umfangreich Rückschnittmaßnahmen bis hin zu Kappungen vorgenommen:
Forstwirtschaft: Im Klütwald wurden eine ganze Reihe sehr alter Eichen entnommen um sie forstlich zu verwerten. Zurück bleibt ein langweiliger Jungstangenwald. Vielleicht sollte man doch darüber nachdenken, die noch verbleibenen einzelne Eichen stehen zu lassen. Ein Wald besteht aus Jung und Alt. :
Auf dem Parkplatz des Toom-Baumarktes wurden sämtliche Bäume sehr stark zurückgeschnitten und gekappt. Auch das hat mit Baumpflege nichts mehr zu tun. Eigentlich wäre der Baumarkt aufgrund der Bestimmungen des Bebauungsplanes zur Pflege und zum Erhalt der Bäume verpflichtet. So aber wird der Zweck der Vorschrift ad absurdum geführt.
Marktkauf: Vorne hui – hinten pfui. Greenwashing nennt man es wohl. Im vorderen Bereich wirbt der Marktkauf mit „Hier entsteht ein Bienen & Insekten-Futterplatz. Schaut man sich dann die Flächengestaltung an ist festzustellen, dass gerade mal der Minimalstandart des Bebauungsplanes was die Pflanzmaßnahmen angeht eingehalten wird. Immerhin wurden die Bäume nicht gekappt.
Parkplatz Multimarkt. Der große versiegelte Parkplatz wurde neu gestaltet. Auffällig hier ist die positive Neubepflanzung mit Bäumen. Beim genaueren hinsehen aber sieht man, dass sämtliche potentielle „Grünflächen“ stark verdichtet und „pflegeleicht“ geschottert wurden:
Parkplatz Möbel Heinrich / Hammer – kurz: Grausam:
Den ersten Platz im Rechtsbruch sämtlicher Begrünungsregeln bekommt das Schuh Center:
Auf dem gesamten Parkplatzgelände der Spielhalle gegenüber dem Media-Markt befindet sich kein Baum/Bäumchen:
Zum Thema Baumkappung siehe bei Wikipedia:
https://de.wikipedia.org/wiki/Kappung_(Baum)
So. Mir ist klar, das sich das kaum jemand wirklich in Ruhe ansehen wird. Ich wollte eigentlich zu jedem Fall einen eigenen ausführlicheren Beitrag schreiben. Aber mir ist auch klar, dass sich das genau so viele durchlesen wie diesen Beitrag hier, der sich jetzt einfach so entwickelt hat.
Traurige Grüße
herral, 03.04.2022