Gastbeitrag: Wie aktuell ist unsere Tageszeitung in Stil, Themensetzung und Meinungsaustausch in Bezug auf ihre Leserschaft?

Hameln, 02.08.2025: Gedanken von Günter Bialkowski zur Themenauswahl der DEWEZT.

Liebe Leserinnen, liebe Leser!

Oft genug hören wir, wie wichtig der kommunale Raum für die Demokratie ist. Das Gleiche gilt auch für örtliche Tageszeitungen und den lokalen Journalismus. Daraus erschließt sich die Frage, wie vielfältig die eigene Themensetzung in unserer Heimatzeitung DWZ sein sollte! Und ob die Themensetzung aktuell genug ist oder ob die Leser noch andere Medien brauchen um sich umfassend zu informieren? Geht es um große Politik kann die Themenauswahl nicht groß genug sein. Denn nur wenn wir vielseitig mit Informationen und Meinungen versorgt werden, kann bei LeserInnen die eigene Meinungsfindung ohne Abwertung anderer Meinungen oder auch mehr Toleranz für Minderheiten gelingen. Denn in unserer Lage will das Aushalten anderer Meinungen und Politikansätze geübt sein, wie auch das Überdenken des eigenen Standpunktes. Und noch etwas scheint im überregionalen Politikbereich wichtig: es ist die Frage, befördert und ruft die DWZ mit ihren Inhalten, Leitartikeln und Kommentaren zu mehr Meinungs-Diskursen unter der Leserschaft oder der Leserschaft mit der örtlichen Redaktion auf? All zu oft kommen Beiträge rüber als seien sie gar nicht für uns Leser, sondern für ein fachkundiges Publikum oder für Journalisten-Kollegen und Redaktionen anderer Zeitungen geschrieben. Der Nachweis, gewissermaßen als Empfehlung dass man aktuell voll dabei ist, scheint heute wichtig! Dazu - auffällig und wenig ermutigend der kritische Dialog der Leserschaft im Leserforum, er stagniert bei drei bis vier Beiträgen pro Wo-Ende, Thema meist Lokales. Ich finde, zu wenig angesichts der Fülle der Themen und der Menge der Menschen die sich in den Filterblasen von Social media zu Wort melden. Örtlich fehlt das zeitgemäße Ventil! Unsere Tageszeitungen könnten hier ganz allgemein mehr Selbstkritik erkennen lassen.

Wie wichtig meine Herleitung ist, möchte ich an einer Nachricht aus Köln fest machen. Dort haben in den vergangenen Tagen Politiker demokratischer Parteien einen unglaublichen Beschluss gefasst und nicht wenige Zeitungen und Journalisten berichteten darüber ausführlich. Um einen Wahlkampf-Zoff zu vermeiden, hatten CDU, SPD, Grüne, FDP, Linke, Die Partei und Volt eine Vereinbarung getroffen „nicht mehr über Flüchtlinge zu sprechen.“ Diese Vereinbarung hat die CDU gebrochen in dem sie in einem Flugblatt „Nein zur Massenunterkunft“ in der Innenstadt sagte. Man muss sich diesen ganzen Vorgang in unserer heutigen angespannten Lage einmal vor Augen führen, was das für unsere Demokratie bedeutet - Vertrauensverlust ohne Ende und mehr!

Ich weiss nicht, ob ich in den letzten Tagen bei der Lektüre der DWZ etwas übersehen habe. Deshalb stelle ich nachfolgendes unter Vorbehalt. Wenn sie aber wissentlich nicht darüber berichtet hat, fände ich das für die Meinungsbildung der Hamelner Leser und Leserinnen verantwortungslos. Ich meine hierzu muss doch eine Heimatzeitung eine Meinung haben, das fordert allein schon der Informationsauftrag den die Presse zu erfüllen hat. Und sie muss der Frage nachgehen, ob dies auch bei uns möglich wäre? 

In jedem Fall sollte die DWZ ihre Auswahl-Kriterien für ihre Themensetzung verbessern, wichtige Informationen darf sie nicht ausklammern. Es sei denn, wir hätten vor Ort noch eine andere Tageszeitung mit anderem Politik-Ansatz. Hier darf es kein Schwächeln geben, denn auch hier gilt, je uninformierter Leser sind desto größer sind die Chancen der AfD diese Lücke für sich zu nutzen.

Günter Bialkowski

herral, 02.09.2025

Ein Gedanke zu „Gastbeitrag: Wie aktuell ist unsere Tageszeitung in Stil, Themensetzung und Meinungsaustausch in Bezug auf ihre Leserschaft?“

  1. Von der Nachricht aus Köln habe ich tatsächlich nichts mitbekommen, obwohl ich täglich in zwei bis drei bekannten überregionalen Internetportalen Zeitung lese. Also hat nicht nur die Dewezet nicht darüber prominent berichtet…

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